Hast du manchmal auch Probleme beim Zusammenspiel beider Hände? Fehlt irgendwie die Unabhängigkeit der Hände und sie gleichen sich rhythmisch immer wieder einander an? Dann ist dieser Beitrag genau für dich!
Die Orientierung macht's aus
Ich habe immer wieder beobachtet, dass die Meisten einfach Abläufe beim Zusammenspielen einüben. Ich meine damit, dass man etwas übt in dem man Ton um Ton nacheinander spielen lernt. Im Sinne von, aha jetzt spielt die linke Hand diesen Ton, dann kommt jetzt die rechte Hand mit diesem Ton usw. Die Hände sind dabei voneinander abhängig und orientieren sich aneinander. Das ist nicht falsch so - es funktioniert gut beim Nachspielen (Noten, Tutorials etc.). Aber es wird schwierig beim freien Klavier spielen. Vor allem beim Improvisieren können Abläufe ja nicht eingeübt werden, sondern beide Hände müssen spontan zusammen arbeiten können. Für maximale Freiheit am Klavier muss es also einen anderen Weg geben.
Der Trick, welcher zu Unabhängigkeit der Hände am Klavier führt, ist die optimale rhythmische Orientierung. Klingt vielleicht etwas verrückt, aber ist ganz einfach und vor allem sehr praxiserprobt. 🙂
Fühle den Puls
Die Lösung liegt darin, dass sich beide Hände nicht aneinander, sondern am Puls orientieren. Was ist ein Puls? Die meisten Songs sind im 4/4-Takt geschrieben, dass heisst man zählt immer bis 4 (1,2,3,4). Diese vier Grundschläge sind der Puls, sozusagen die rhythmische Basis eines Songs/Stücks. Wenn sich beide Hände am Puls orientieren und nicht prioritär aneinander, werden sie frei und können unabhängig spielen. Sie spielen dann wie zwei unabhängige Musiker, welche zusammen spielen. Genau das ist die Lösung.
Es ist erstaunlich, was dies bewirken kann. In folgendem Video findest du ab 2:58 eine paar Demos von mir, was für eine rhythmische Freiheit dadurch möglich wird:
So trainierst du die Unabhängigkeit der Hände am Klavier
Das Prinzip ist ganz einfach: Übe jede Hand einzeln und zwar mit Orientierung am Puls. Ich empfehle dir dazu mit dem Fuss den Puls, also die 4 Grundschläge zu klopfen. Das hilft, dass du den Puls auch wirklich fühlen kannst und Unregelmässigkeiten möglichst gut feststellst. Erst wenn beide Hände sich selbständig gegenüber dem Puls orientieren können, dann gehst du einen Schritt weiter und spielst zusammen.
Was du so lernst, kannst du auch anderswo wieder verwenden, da du ja die Orientierung hast. Das klappt auch wenn die rechte Hand dann etwas anderes spielt wie die linke Hand. Und das wird dir enorm viel mehr Freiheit am Klavier und viel Freude bringen!
Tipp: Mit den Rhythmusübungen aus dem Kurs Rhythmustraining 1 und Rhythmustraining 2 kannst du die Unabhängigkeit der Hände optimal trainieren. Die Rhythmusübungen werden dabei direkt am Klavier gespielt und klingen von Anfang weg toll, so dass das Üben echt Spass macht!