Rhythmus lernen mit Rhythmusübungen - Frei Klavier Spielen
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Rhythmus lernen mit Rhythmusübungen

Rhythmus ist die halbe Musik und deshalb ein ganz wichtiges Thema - besonders auch für das freie Klavierspielen. Oftmals wird die Rhythmik jedoch meinen Beobachtungen zufolge vernachlässigt. Dies wahrscheinlich deshalb, weil es bereits nach etwas klingt, wenn man die richtigen Töne und Akkorde der Reihe nach spielen kann. Aber erst mit der richtigen Rhythmik bringst du deine Songs wirklich zum leben und eben auch zum grooven. Deshalb habe ich dir hier ein paar Rhythmusübungen, mit denen du dein Rhythmusgefühl trainieren kannst. In einem 2. Teil zeige ich dir dann auch, wie du einen Rhythmus auf das Klavier übertragen kannst.

Die zwei Dimensionen der Musik

Musik besteht aus zwei Dimensionen. Einerseits der vertikalen Dimension, auch Tonhöhen Dimension oder Harmonik genannt. Bei dieser Dimension geht es darum, welche Töne der Reihe nach gespielt werden, welche Töne gleichzeitig, Intervalle, Akkorde usw. Dem gegenüber steht die horizontalen Dimension, die sogenannten Rhythmik-Dimension. Hier geht es darum, dass alles auf der Zeitachse in die richtige Ordnung kommt, also im richtigen Rhythmus gespielt wird. Die Rhythmik-Dimension ist dabei ebenso wichtig, wie die Tonhöhen-Dimension!

Rhythmusübungen direkt am Klavier, welche sofort gut klingen und echt Freude bereiten, findest du im Kurs Rhythmustraining 1 und Rhythmustraining 2!

Rhythmusübungen mit Viererschritt

Die Rhythmusübungen, welche du hier lernst, bauen auf dem Viererschritt auf. Der Viererschritt ist nichts anderes als ein einfaches Schrittmuster, ähnlich einem einfachen Tanzschritt (wie der Schritt genau umgesetzt wird, erfährst du im Video). Bei diesem Viererschritt "laufen" wir die Grundschläge mit den Füssen. Der Grundschlag ist DIE rhythmische Grundlage in der Musik - darauf baut sämtlicher Rhythmus auf. Synonym dazu haben wir die Grundschläge "in den Füssen" und klatschen dann den Rhythmus mit den Händen dazu. So ist die Grundlage (Grundschläge) unten und der Rhythmus, welcher darauf aufbaut, oben.

Der Viererschritt passt für fast alle Musik, den die allermeisten Songs/Stücke sind im 4/4 Takt geschrieben. Das heisst man zählt jeweils immer von 1-4, also 1,2,3,4,1,2,3,4 usw.

Rhythmus lernen mit Klatschübungen

Zum Viererschritt kannst du nun mit verschiedenen Klatschübungen dein Rhythmus Gefühl trainieren. Hier ein paar Möglichkeiten:

Rhythmusübung: Viertel klatschen

Die einfachste Rhythmusübung besteht darin, einfach Vierteln-Noten zu klatschen. Im 4/4 Takt heisst dies nichts anderes, als genau gleichzeitig mit den Füssen (dem Grundschlag) zu klatschen. Du klatschst also auf 1,2,3,4 usw. Achte dabei darauf, dass du wirklich genau mit den Füssen zusammen klatschst und nicht leicht daneben.

Rhythmusübung: Achtel klatschen

Bereits etwas schwieriger wird es, wenn wir Achtel-Noten dazu nehmen. Das heisst, wir klatschen einfach doppelt so schnell, wie der Viererschritt. Auf einen Schritt (=Grundschlag) klatschen wir nun also immer 2x. Dabei ist es hilfreich nicht nur "1,2,3,4" zu zählen, sondern noch "+" einzufügen. Also: 1+2+3+4+. So kannst du alle Achtel-Noten mitzählen.

Rhythmusübung: Zwischen Vierteln und Achteln wechseln

Nun kannst du zwischen den beiden rhythmischen Ebenen der Viertel und Achtel hin- und her wechseln. Das ist eine sehr wichtige und hilfreiche Rhythmusübung, welche dir mehr Freiheit beim Klavier spielen geben wird. Für den Anfang empfehle ich dir nur alle Takte zu wechseln. Das heisst klatsche einen Takt (=1,2,3,4) lang Viertel, dann einen Takt lang Achtel usw. Danach kannst du schneller wechseln. Klatsche dann nur einen halben Takt Viertel, danach einen halben Takt Achtel usw. Du kannst die Wechsel natürlich auch noch schneller machen, in dem du auf jeden Grundschlag wechselt.

Rhythmusübung: Rhythmus improvisieren

Wenn du dich anhand der obenstehenden Rhythmusübungen mit der Ebene der Viertel und Achtel vertraut gemacht hast, kommt nun der freiere und kreativere Teil. Es geht nun darum, rhythmische Muster selber zu improvisieren und zu klatschen. Probiere einfach aus. Wichtig dabei: Bewege dich für den Moment nur auf der Ebene der Achtel oder Viertel. Also noch nichts, was schneller ist (z.B. Sechzehntel) einbauen.

Rhythmus auf das Klavier übertragen lernen

Nun kannst du einen improvisierten Rhythmus auch auf das Klavier übertragen. Dazu brauchst du nur ein paar Töne zu wählen (improvisieren) und diese im entsprechenden Rhythmus zu spielen. Und schon kannst du ein neues rhythmisches Muster auf dem Klavier spielen!

Dies geht natürlich auch andersherum, wenn du z.B. von einer bereits bestehenden Melodie den Rhythmus lernen möchtest, um die Melodie dann korrekt am Klavier spielen zu können. Singe dazu die Melodie und versuche mit dem Fuss die Grundschläge dazu zu klopfen (am Klavier sitzend, ohne Viererschritt). Wenn du das soweit hast, dann versuche auch dazu zu klatschen, damit es rhythmisch noch klarer wird. Klappt dies auch zusammen mit dem Klopfen der Grundschläge (Fuss), dann kannst du die Melodie auf das Klavier übertragen versuchen. So kannst du Melodien nicht nur von den Tönen her, sondern auch von der Rhythmik her korrekt auf dem Klavier nach Gehör nachspielen!

Diese Techniken brauchen allerdings schon eine gute rhythmische Grundlage. Ich empfehle dir daher für's erste einmal einfach regelmässig die Rhythmusübungen zu machen. Mit der Zeit wirst du immer sicherer werden und dann wird es dir auch immer besser möglich sein einen Rhythmus auf das Klavier zu übertragen.

Ja, dann wünsche ich dir viel Spass und Erfolg beim Rhythmus lernen mit diesen Rhythmusübungen. Da bleibt wohl nur noch zu sagen: Keep the Groove! 🙂

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